Gasheizung auf Wärmepumpe umrüsten

Aus alt wird neu: Angesichts lukrativer Förderung wird es für Hausbesitzerinnen und -besitzer immer attraktiver, eine ältere Gasheizung auf eine moderne Wärmepumpe umzurüsten. Umsonst gibt es eine neue Wärmepumpe jedoch nicht – und auch die Nachrüstung verursacht Montagekosten. Zudem gelten Vorschriften in Bezug auf Dämmung und weitere Eigenschaften der Immobilie.

Was dies konkret im Einzelfall bedeutet, und welche Fördermöglichkeiten existieren, zeigt dieser kurze Ratgeber.

Umrüstung auf Wärmepumpe: einfach wechseln – oder?

Zahlreiche Vorteile lassen den Wechsel auf eine Wärmepumpe attraktiv erscheinen: Zwar sind die Anschaffungskosten hoch, doch es winken Förderboni, Umweltvorteile, niedrige Betriebskosten und Langlebigkeit. Zudem erscheint die Unabhängigkeit gegenüber Öl- und Gaskosten auf dem Weltmarkt verlockend.

Wärmepumpe Außengerät im Garten vor einem Einfamilienhaus

Gleichzeitig ist der Wechsel jedoch mit einigen Hindernissen verbunden, die vor allem im Altbau gelten. Wer dort von Gasheizung auf eine Wärmepumpenvariante umrüsten möchte, sollte sich vorher unter anderem die folgenden Punkte durch den Kopf gehen lassen:

  1. Wärmepumpen verlangen einen effizienten Betrieb, was aber nur möglich ist, wenn die Immobilie über eine ausreichend gute Dämmung verfügt. Beim Altbau ist das nicht immer oder sogar nur selten gegeben. Als Faustregel gilt, dass Häuser und Wohnungen mit einer Vorlauftemperatur von höchstens 55° Celsius beheizt werden können – was in schlecht gedämmten Immobilien aber nicht möglich ist.
  2. Eine Sanierung ist die logische, aber auch teure Schlussfolgerung. Dies muss nicht zwingend erfolgen, denn Hochtemperatur-Wärmepumpen erreichen höhere Vorlauftemperaturen, sodass auch schlechter gedämmte Immobilien beheizt werden. Dies geht jedoch zulasten der Effizienz, was die Betriebskosten erhöht.
  3. Jene genannten niedrigen Vorlauftemperaturen wirken sich überall dort positiv aus, wo mit großen Flächenheizungen geheizt werden kann. Fußbodenheizungen sind das Stichwort – aber jene sind in einem Altbau, sofern nicht kürzlich saniert, selten vertreten.

Zusammenfassend gilt somit: Eine Gasheizung gegen eine Wärmepumpe tauschen zu lassen, ist dann sinnvoll, wenn das Haus gut gedämmt ist und Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen zum Einsatz kommen. „Auf gut Glück” eine neue Wärmepumpe einzubauen, kann somit – trotz Förderung – finanziell kostspielig werden, wenn die Immobilie dafür schlecht geeignet ist.

Nachrüsten: Welche Kosten sind zu erwarten?

Gasheizung mit Wärmepumpe nachrüsten

Wer eine Umrüstung anstrebt und dabei feststellt, dass aus Dämmungsgründen eine Sanierung erfolgen sollte, muss sich natürlich auf hohe finanzielle Belastungen einstellen. Ein größeres Mehrfamilienhaus zu sanieren, ist kein geringer Kostenpunkt (vor allem im Altbau) und kann an dieser Stelle nicht geschätzt werden.

Unter der Annahme, dass das Haus an sich geeignet ist, entstehen unter anderem durch die folgenden Faktoren mehr oder weniger hohe Wechselkosten beim Umstieg auf eine Wärmepumpe:

  • Welche Wärmepumpe soll angeschafft werden? Luft-, Erd- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen unterscheiden sich je nach Beschaffenheit und regionalen Gegebenheiten. Entzieht die Wärmepumpe dem Grundwasser Energie, entscheidet beispielsweise dessen Tiefe über die Installationskosten – denn je tiefer das Grundwasser, desto teurer in der Regel die Erschließung dieser Wärmequelle.
  • Müssen Heizkörper umgerüstet werden? Wird die alte Gasheizung entsorgt, könnte durch das Nachrüsten auch ein Wechsel der Heizkörper anstehen.
  • Wie groß sollte die Wärmepumpe dimensioniert sein? Durch eine Heizlastberechnung lässt sich herausfinden, welche Leistung geliefert werden muss, um eine ähnliche beziehungsweise bessere Heizleistung als die alte Gasheizung zu liefern.

Neben diesen Punkten ergeben sich kleinere Kostenfaktoren wie etwa die Entsorgung der alten Gasheizung und eventuell an sie gebundene Geräte und anderes Inventar.

Insgesamt entstehen dadurch Kosten im Bereich zwischen 12.000 und 37.000 Euro. Dies sind keine geringen Beträge, die nur wenige Personen ohne Zögern auf den Tisch legen werden. An diesem Punkt kommt die Förderung durch den Staat ins Spiel, der das Nachrüsten auch finanziell interessant machen kann.

Wie wird der Umstieg gefördert?

Grundsätzlich ist der Einbau von reinen Gasheizungen durch das GEG 2024 nicht mehr gestattet. Besteht bereits eine Gasheizung, könnte der Wechsel auf eine Hybridlösung – Öl oder Gas im Verbund mit einer Pumpe – eine Möglichkeit sein, sofern der Anteil regenerativer Energie höher als 65 % liegt.

Die Förderung fällt dabei insgesamt sehr lukrativ aus, sodass der Einbau dieser Heizungen von Unternehmen wie Viessmann deutlich weniger kostet, als wenn alles aus eigener Tasche bezahlt werden müsste:

  1. Pauschale 30 % gelten nach GEG 2024 sofort, wenn alte Gas- oder Ölheizungen ausgetauscht werden. Beim Umrüsten können Hausbesitzerinnen und -besitzer somit direkt 30 % von den Gesamtkosten abziehen.
  2. Bis zu 20 % gibt es für alle, die schnell handeln – vor dem Jahr 2028. Danach sinkt der Bonus jedes Jahr weiter – Eile wird also belohnt.
  3. Eine weitere Förderung gibt es je nach Jahreseinkommen, die somit variabel ausfällt.

So ergeben sich Einsparungen von bis zu 70 % oder 30.000 Euro – ein gewaltiger Anteil, wenn man Gesamtkosten von 12.000 bis 37.000 Euro danebenstellt. Wer sich schnell der alten Gasheizung entledigt, wird also zumindest momentan noch deutlich vom Staat belohnt.

Quellen:

  • Bundesregierung: „Für mehr klimafreundliche Heizungen“, unter https://www.bundesregierung.de/breg–de/schwerpunkte/klimaschutz/neues–gebaeudeenergiegesetz–2184942 (abgerufen am 20.08.2024)
  • GASAG: “Gasheizung umrüsten auf Wärmepumpe: Infos und Kosten”, unter https://www.gasag.de/magazin/nachhaltig/gasheizung–umruesten–warmepumpe (abgerufen am 20.08.2024)
  • Heizungsbau.net: “Gasheizung umrüsten auf Wärmepumpe: Voraussetzungen & Kosten”, unter https://www.heizungsbau.net/magazin/gasheizung–umruesten–auf–waermepumpe–20226143 (abgerufen am 20.08.2024))