Klimaanlage zum Heizen

Eine Klimaanlage ist in erster Linie für die Raumklimatisierung im Sommer konzipiert. Bei diesen Geräten handelt es sich im Kern jedoch um klassische Wärmepumpen. Aus diesem Grund ist es grundsätzlich möglich, dass Sie mit Wärmepumpen eine Immobilie beheizen. Wie das funktioniert, welche Wärmepumpen dafür geeignet sind und was Sie noch beachten sollten, ist das Thema dieses Artikels.

Welche Klimaanlagen eignen sich zum Heizen?

Klimaanlagen sind in den meisten Fällen Luft-Luft-Wärmepumpen und Split-Geräte. Wie auch bei einer typischen Wärmepumpe, die als Heizung zum Einsatz kommt, läuft im Inneren derselbe Prozess ab. Ein Verdichter komprimiert das Kältemittel und dies zirkuliert im Kreislauf zwischen Außeneinheit und Innengerät. Der Unterschied zwischen Klimaanlage und Wärmepumpenheizung ist, dass der Kreislauf umgekehrt ist, das Gerät also Wärmeenergie aus dem Haus transportiert.

Um mit einer Split-Klimaanlage zu heizen, muss das Funktionsprinzip einfach umgedreht werden. Die meisten modernen Klimaanlagen beziehungsweise Luft-Luft-Wärmepumpen unterstützen diese Funktion. MIt der Steuerung können Sie den Modus zwischen Heizen und Kühlen umstellen. Sie können solche Luft-Luft-Wärmepumpen also grundsätzlich im Sommer für die Klimatisierung und im Winter als Heizung einsetzen.

Vor allem in den nordischen Ländern ist der Einsatz von Luft-Luft-Wärmepumpen als Kombigerät weit verbreitet. Diese Geräte können gleichzeitig heizen und kühlen. Dort sind spezielle Geräte auf dem Markt, die beispielsweise unter der Bezeichnung „Nordic Heat Pump“ angeboten werden und selbst bei Außentemperaturen von bis zu -35 °C noch Wärmeenergie liefern.

Heizen und Kühlen mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe

Klimaanlage Wärmepumpe

Nicht nur Luft-Luft-Wärmepumpen sind als kombinierte Heiz- und Klimalösung geeignet, auch Luft-Wasser-Wärmepumpen bieten Ihnen diese Funktionsbreite. Im Gegensatz zu den Split-Klimaanlagen werden Luft-Wasser-Wärmepumpen hingegen primär als Wärmeerzeuger installiert. Sie speichern die gewonnene Wärmeenergie in einem zentralen Wasserspeicher. Von dort zirkuliert das gekühlte Wasser dann zu den Heizkörpern.

Viele Luft-Wasser-Wärmepumpen lassen sich ebenfalls im umgekehrten Modus betreiben. Dann erfolgt eine aktive Kühlung des Wassers im Heizkreislauf. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe transportiert die Wärmeenergie nach außen.

Bei Sole-Wasser-Wärmepumpen ist zudem eine passive Kühlung möglich. Dann arbeitet der Verdichter nicht, sondern der Kreislauf nutzt die niedrigen Temperaturen im Erdreich, um Wärmeenergie ins Erdreich abzugeben. Diese Variante ist deutlich stromsparender, dafür aber auch weniger effektiv und langsamer.

Diese Optionen sind vor allem in Kombination mit einer Fußbodenheizung sowie einer Wandflächenkühlung sinnvoll. Das kühlere Wasser aus dem Kreislauf durchströmt das Heizungssystem und transportiert die Wärme aus dem Gebäude ab. Ein vollständiger Ersatz für eine Klimaanlage ist dies hingegen nicht. Die Effekte sind deutlich niedriger und Sie erreichen in der Regel eine Reduktion der Raumtemperatur um höchsten 5 °C.

Wie effizient ist eine Klimaanlage zum Heizen?

Interessant beim Einsatz als Heizung ist der Stromverbrauch. Grundsätzlich gilt, dass Klimaanlagen ebenso effizient beim Heizen sein können wie andere Wärmepumpensysteme auch. Die Hersteller geben bei den Geräten in der Regel einen SCOP-Wert an. Ebenfalls finden Sie bei den Geräten eine Angabe zur maximalen Wärmeleistung in Kilowatt.

Der SCOP-Wert ist die Jahresarbeitszahl und sagt aus, wie effizient eine Klimaanlage bei unterschiedlichen Außentemperaturen arbeitet. Ein SCOP-Wert von 4 bedeutet zum Beispiel, dass die Wärmepumpe aus einer Kilowattstunde Strom 3 Kilowattstunden Wärmeenergie erzeugt. In Kombination mit der Wärmeleistung der Anlage in Kilowatt sowie Ihrem persönlichen Strompreis pro Kilowattstunde können Sie also die Kosten gut berechnen.

Klimaanlage Splitgerät

Da Klimaanlagen die Umgebungswärme nutzen, sind sie grundsätzlich weniger effizient beim Heizen als beispielsweise eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe. Das gilt besonders bei niedrigen Temperaturen, denn die Effizienz ist von der aktuellen Außentemperatur abhängig. Dennoch lohnt sich in vielen Fällen der Einsatz Ihrer Klimaanlage zum Heizen. Vor allem, wenn Sie den Strom für den Betrieb selbst erzeugen, primär durch eine Photovoltaikanlage, sind die Betriebskosten meist geringer als von anderen Heizungslösungen.

In welchen Szenarien lohnt sich eine Klimaanlage zum Heizen?

Der Einsatz einer Klimaanlage zum Heizen ist vor allem dann sinnvoll, wenn Ihre alternative Heizlösung teurer im Betrieb ist. In erster Linie ist dies bei Heizungen der Fall, die direkt mit Strom betrieben werden. Dazu gehören Nachtspeicherheizungen oder Infrarotheizungen.

Auch im Vergleich mit anderen Heizungslösungen kann die Wärmepumpe eine bessere Kostenbilanz aufweisen. Der Stromverbrauch der Wärmepumpe ist eventuell niedriger als die Kosten für eine Gasheizung. Hier ist es sinnvoll, individuell nachzurechnen, denn die Faktoren sehen von Fall zu Fall sehr unterschiedlich aus.

Vor allem im Frühling und Herbst arbeiten Luft-Luft-Wärmepumpen sehr effizient. Können Sie Ihre Gas- oder Ölheizung früher in den Sommerbetrieb umschalten, sparen Sie ebenfalls Heizkosten. Steht eigener PV-Strom zur Verfügung, fällt die Bilanz noch positiver zugunsten der Luft-Luft-Wärmepumpe aus.

Gibt es eine Förderung bei der Anschaffung einer solchen Klimaanlage zum Heizen?

Die Bundesregierung fördert über das Programm für effiziente Gebäude den Einbau von Wärmepumpen in Wohngebäuden. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle führt eine Liste von förderfähigen Geräten. Dort sind die Bedingungen festgelegt, für welche Geräte Sie Fördermittel beantragen können.

Die gute Nachricht ist, dass Sie für Split-Klimaanlagen tatsächlich Fördergelder erhalten. Seit 2023 enthält die BAFA-Liste vereinfachte Regelungen für Luft-Luft-Wärmepumpen. Bis zu einer Heizleistung von 12 kW sind förderfähige Gerätekombinationen in dieser BAFA-Liste eingetragen und Multi-Split-Geräte müssen zusätzlich im Heizbetrieb eine Effizienzklasse von mindestens A++ aufweisen.

Sie erhalten für den Einbau einer förderfähigen Luft-Luft-Wärmepumpe eine Grundförderung von 30 Prozent der Anschaffungskosten bis zu einem maximalen Förderbetrag von 9.000 Euro. Dementsprechend ist eine Förderung Ihrer Klimaanlage möglich, sofern diese über Heizfunktionen verfügt. Auch in der Praxis ist diese Lösung sinnvoll. Ihnen steht im Sommer eine Klimaanlage zur Verfügung, die im Winter oder der Übergangszeit als zusätzliche Heizoption bereitsteht.

Quellen:

  • Daikin: „Kann man mit einer Klimaanlage heizen?“, unter https://www.daikin.at/de_at/privatkunden/inspiration/articles/heizen-mit-klimaanlage.html (Zugriff am 31.05.2024)
  • Wegatech: „Kann eine Luftwärmepumpe auch kühlen?“, unter https://www.wegatech.de/ratgeber/waermepumpe/grundlagen/luftwaermepumpe-kuehlen/ (Zugriff am 31.05.2024)
  • Christherm: „Panasonic Nordic Luft/Luft Wärmepumpen“, unter https://www.christherm.de/luftluft-warmepumpen/ (Zugriff am 31.05.2024)
  • Energie-Fachberater.de: „Update: Vereinfachte Förderung von Luft-Luft-Wärmepumpen“, unter https://www.energie-fachberater.de/news/foerderung-von-luft-luft-waermepumpen-vorlaeufig-gestoppt.php (Zugriff am 31.05.2024)
  • Energieheld: „KfW-Förderung für Einzelmaßnahmen & Sanierungen“, unter https://www.energieheld.de/heizung/waermepumpe/foerderung (Zugriff am 31.05.2024)
  • Vaillant: „Was ist der COP- und der SCOP-Wert? Begriff und Definition“, unter https://www.vaillant.ch/privatkunden/ratgeber-heizung/heiztechniklexikon/cop-scop/ (Zugriff am 01.06.2024)