Ölheizung in einem Heizungskeller mit Warmwasserspeicher

Seit 2024 gilt das neue Heizungsgesetz, offiziell auch als Gebäudeenergiegesetz (GEG) bekannt. Letzteres hat im Vorfeld in Politik und Bevölkerung für eine Menge Wirbel gesorgt. Vor allem rund um das Heizen mit Öl kursieren eine Menge Gerüchte. Grund genug, um einmal aufzuräumen.

Keine Austauschpflicht – Auch für Ölheizungen über 30 Jahre

Das Wichtigste gleich zu Beginn: Wer derzeit eine Ölheizung besitzt, der darf diese auch künftig ohne Einschränkungen weiter betreiben. Kurzzeitig war ein Verbot und eine damit einhergehende Austauschpflicht von Ölkesseln geplant, die älter als 30 Jahre sind. Diese Austauschpflicht wurde von der Bundesregierung jedoch wieder gekippt. Ölheizungen im Bestand dürfen demnach weiter laufen und auch repariert werden.

Ausnahme Öl-Konstantkessel

Einzige Ausnahme bilden Öl-Konstantkessel, die älter als 30 Jahre sind. Diese verfügen über einen besonders niedrigen Wirkungsgrad, sind jedoch schätzungsweise in weniger als 1 Prozent aller Haushalte verbaut. Verfügen Eigentümer über einen solchen Konstantkessel, sind sie zu einem Heizungstausch verpflichtet.

Das gilt für neue Ölkessel

Bestehende Ölheizungen genießen demnach bis auf wenige Ausnahmen Bestandsschutz. Doch was gilt für den Einbau einer neuen Ölheizungsanlage? Auch die Installation neuer Ölkessel ist nach 2024 weiterhin erlaubt, jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen. So sieht das Heizungsgesetz vor, dass neu installierte Heizungen mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen.

Hier bieten sich Eigentümern zwei Möglichkeiten, diese gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen:

  • Bio-Heizöl: Eine Option besteht darin, mit mindestens 65 Prozent Bio-Heizöl zu heizen. Heizöllieferanten bieten bereits entsprechende Produkte.
  • Öl-Hybridheizung: Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Ölkessel mit einer regenerativen Heizmöglichkeit wie einer Biomasseheizung oder Wärmepumpe zu kombinieren. Wichtig ist, dass der regenerative Part der Heizung mindestens 65% des Wärmebedarfs deckt.

Förderung: Zuschüsse nur für Öl-Hybridheizungen

Reine Ölheizungen ohne eine regenerative Komponente erhalten ab 2024 keine Förderung. Bei der Anschaffung einer Öl-Hybridheizung bezuschusst der Staat lediglich den regenerativen Teil der Heizung. Auf diesen Teil erhalten Eigentümer eine Förderung von mindestens 30 Prozent.

Modelle und Preise im Überblick

Für eine neue Ölheizung einschließlich neuer Öltanks fallen im Mittel bis zu 10.000 Euro Investitionskosten an. Die nachstehende Tabelle zeigt Ölheizungsmodelle verschiedener Heizungshersteller.

Modelle

Merkmale

vaillant icovit Marke:
Ausführung:
Heizölart:
Preis:
Aufstellung:
Technologie:
Wirkungsgrad:
Vaillant
icoVIT
schwefelarmes Heizöl EL
4.698 Euro
auf dem Boden
Brennwerttechnik
105 Prozent
Marke:
Ausführung:
Heizölart:
Preis:
Aufstellung:
Technologie
Wirkungsgrad:
Viessmann
Vitoladens 300-W
Heizöl schwefelarm
an der Wand
5.971 bis 5.972 Euro
Brennwert
104 Prozent
Marke:
Ausführung:
Heizölart:
Preis:
Aufstellung:
Technologie:
Wirkungsgrad:
Junkers
SUPRAPUR-O
stehend auf dem Boden
4.940 bis 5.045 Euro
Heizöl schwefelarm
Brennwertkessel
104,6 Prozent

*Quellen: Vaillant Group; Junkers Bosch-Gruppe; Abbildung: Viessmann Werke

Funktionsweise einer Ölheizung

Das Verbrennen und Verdichten des Energieträgers Öl erzeugt Hitze. Über Pumpen gelangt der Brennstoff zum Brenner der Ölheizung. Hier übernehmen Düsen das Einspritzen des flüssigen und leichten Heizöls in die Brennkammer, sodass dieses sich entzündet. Gleichzeitig sorgt ein Gebläse für die Zuführung von Luft.

Folglich verbrennt in der Ölheizungsanlage ein Öl-Luft-Gemisch, welches seine Wärme über einen Wärmetauscher an das Heizwasser im Kessel überträgt. Letzteres nimmt dabei Temperaturen von bis zu 90 Grad Celsius an. Auf dem Transportweg durch die Heizungsrohre verliert es jedoch an Wärme, sodass oben am Heizkörper 55 bis 60 Grad heißes Heizungswasser ankommt.

Achten Sie beim Kauf einer Ölheizung auf eine ausreichende Dämmung der Verrohrung, um Wärmeverlusten entgegen zu wirken.

Komponenten, baulicher Aufwand und Montage

Neben Heizöltank und Brenner gehören der Warmwasserspeicher und der Heizkreislauf aus Fall- und Steigrohren zu einem Ölheizsystem.
oelheizung installation
Der Brennwertkessel für die Ölheizungsanlage schließt der Monteur während der Montage an den haushaltsüblichen Strom an. Bauherren und Immobilieneigentümer sind verpflichtet den Aufstellraum durch eine feuerfeste Metalltür zu sichern. Da Ölheizungen geruchsintensiver als Gasheizungen sind, empfiehlt sich eine Aufstellung im Keller oder auf dem Dachboden. Den Öltank haben Bauherren und Immobilieneigentümer in
einem abgetrennten Einzelraum zu montieren. Auch hier sind brandschutzrechtliche Maßnahmen zu berücksichtigen. Ein Öltank nimmt pro tausend Liter etwa vier Quadratmeter der Grundfläche bei normaler Kellerraumhöhe in Anspruch. Für den Innenanstrich des Lagerraums gelten bautechnische Eigenschaften bezüglich der einzuhaltenden Dichte.

Spezielle Eignung

Eine Ölheizung lässt sich als Zentralheizung einsetzen und ist für Mehrfamilienhäuser gut geeignet. Moderne Brennwertkessel mit Abgaswärmetauschern erzeugen weniger Schadstoffemissionen als bisherige Ölheizungssysteme. In einem Mehrparteienhaus besteht die Möglichkeit, die Anschaffungskosten auf alle Heizungsnutzer umzulegen.

Informationen zu den Herstellern einer Ölheizung

Der icoVIT Kessel von Vaillant ist beispielsweise in den Leistungsklassen 11 bis 15 kW, 17 bis 25,3 kW und 22,1 bis 36,8 kW erhältlich. Im Allgemeinen ähneln sich die Modelle hinsichtlich der technischen Entwicklung und Qualität. Unterschiede im Anschaffungspreis entstehen durch Ihren individuellen Installationsbedarf und beispielsweise der Länge der Heizrohre, der Größe der Öltanks und der benötigten Leistungsstärke des Kessels.

In einem 120 Quadratmeter großen Einfamilienhaus beträgt die Leistung des Kessels etwa 18 bis 20 kW (Kilowatt). Bekannte Hersteller für Ölthermen wie Buderus, Junkers, Vaillant, Viessmann und Wolf bieten Kessel in unterschiedlichen Leistungsgrößen an. 

Schornsteinsanierung beachten

Brennwerttechnik erfordert eine spezielles Abgasrohr. Bei einem herkömmlichen Kessel reicht neben der Montage ein regulärer Anschluss an die Schornsteinöffnungen aus. Ein Brennwertkessel erfordert zusätzlich die Installation eines säurebeständigen Abgasrohres im Kaminschacht, denn bei der Abkühlung von Abgasen fällt säurehaltiges Kondensat an.

Die Verwertung der eigenen Abgase macht bei einem Brennwertkessel eine Schornsteinsanierung erforderlich, führt aber auch zu Einsparungen bei der Primärenergie. Die Baukosten amortisieren sich in der Regel nach zwei Jahren. Achten Sie beim Kauf auch auf die Anzahl der Wärmeentnahmestellen und auf den zu erwartenden Warmwasserbedarf. Durch passende Dimensionierung erlangen die Bauteile Ihrer Heizungsanlage zusätzliche Effektivität.